Interview mit Zimmerermeister Ralf lepski
Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Insbesondere in Ballungsräumen fehlen ausreichend Wohnungen. Um die Situation schnell zu verbessern, bietet sich der Holzbau an, argumentiert Zimmerermeister Ralf Lepski. Die Deutsche Handwerks Zeitung hat mit dem stellvertretenden Obermeister der Zimmererinnung Dresden gesprochen.
DHZ: Welche Vorteile haben Holzbauten?
Lepski: Durch einen hohen Vorfertigungsgrad entstehen kurze Bauzeiten. Die moderne Holzbauweise erfüllt höchste Energiestandards, ist langlebig, klimafreundlich und der Grundriss erlaubt individuelle Raumaufteilungen. Mit dieser Bauart ist eine Aufstockung zur Schaffung neuer Wohnflächen bei Bestandsgebäuden möglich. Zudem erlauben die schlanken Konstruktionen der Wandelemente fünf bis sieben Prozent mehr Wohnraum als bei Massivbauweise
DHZ: Wie könnte die Wohnungsknappheit mit Holzbauten gelindert werden?
Lepski: Zuerst müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass es bei der Vergabe zu einem einheitlichen und vereinfachten Verfahren kommt. Damit wäre für unsere Projekte die ausführungszeit kürzer und es könnten kurzfristig mehr Ergebnisse geschaffen werden.
DHZ: Wie ist bisher die Resonanz auf Ihre Vorschläge?
Lepski: Leider sind wir noch nicht zu Ergebnissen gekommen. Alle unsere Vorschläge sind bisher von den Behörden verworfen worden. Wir Zimmerer stehen aber mit Hilfe der Handwerkskammer Dresden im Kontakt mit der Kommune und hoffen, dass in naher Zukunft auch in Dresden sowie regional der Baustoff Holz mehr in Betrachtung gezogen wird.
DHZ: Welche Hemmnisse müssen noch überwunden werden?
Lepski: Wir treffen immer wieder auf Vorurteile: Holz hätte ein Feuersicherheitsproblem, seine Lebensdauer wäre begrenzt und der Einsatz sei zu teuer. Dem ist nicht so! Holz ist beständig und der einzige Baustoff, der klimafreundlich sowie nachhaltig ist. Holz bindet beim Wachstum Co2, während andere Baustoffe energieintensiv hergestellt werden müssen. Die Baukosten haben sich in den letzten Jahren angeglichen und man kann langlebige Holzhäuser errichten, die einem Massivhaus nicht nachstehen.